Im Januar 2019 werden wir wieder in Senegal mit den Frauen des Nähprojektes Woulaba e.V. eine neue Kollektion kreieren. Ende März können Sie die Kleider, Röcke und Taschenvariationen bei Aminta Textil Art bewundern. Alle Artikel sind Unikate und von Hand an der Tretmaschine genäht. Mit dem Erwerb eines Artikels unterstützen Sie direkt das Projekt.
Die Casamance
Die Casamance liegt im Süden des Senegal und ist ein vom Nord-Senegal abgetrennter Landesteil. In den französischsprachigen Senegal ragt der sich weit nach Osten ziehende englischsprachige Kleinstaat Gambia hinein. Die Region Casamance ist vor allem durch Wirtschaft im Primärsektor geprägt. Die Wälder liefern Holz für den Bau und zur Möbelherstellung. In den Flusstälern des gleichnamigen Flusses Casamance und seiner Seitenarme wird vor allem Reis und Gemüse angebaut, in den Hochebenen Getreide, Cashewnüsse, Mangos, Zitrusfrüchte und Ölpalmen. Im Casamance und seinen Nebenarmen wird Fischfang und Austernzucht betrieben. Die wichtigste Proteinquelle ist Fisch. Fleisch gibt es in der Regel nur an Festtagen.

Die Regenzeit liegt zwischen Juni und Oktober. Die Region ist ein subtropisches Regenwald-Gebiet mit größeren Niederschlagsmengen als im sahel-geprägten Nord-Senegal.
60 % der Casamancer gehören zur Volksgruppe der Diola, 3 % sind Malinke und 5 % sind Wolof, anders als im restlichen Senegal, wo die Wolof die größte Volksgruppe stellen. Die Einwohner der Casamance, insbesondere die Diola, haben eine ausgeprägte eigene Identität. 1942 führte Aline Sitoé Diatta einen Aufstand gegen die französische Kolonialmacht an und wurde so zur berühmtesten senegalesischen Freiheitskämpferin.
Das Streben der Diola nach Autonomie ist eine Ursache des Casamance-Konflikts und führte zur Gründung des Mouvement des forces démocratiques de la Casamance (MFDC). Der Konflikt wurde seit 1982 militärisch zwischen MFDC, diversen Rebellengruppen und der Regierung Senegals in der Casamance ausgetragen. Seit 2012 Macky Sall zum neuen Präsidenten gewählt wurde, herrscht ein weitgehend eingehaltener de-facto-Waffenstillstand. Friedensverhandlungen und Dezentralisierungsmaßnahmen haben die politische Situation stabilisiert.

Ein neuer Konfliktherd könnte entstehen, wenn die Regierung den Abbau von Mineralien (Zirkon, Ilmenite, Titan) an der Küste der Casamance zulässt.
Das Abbaugebiet befindet sich in der Nähe des Dorfes Diannah, dem Projektort des Woulaba-Vereins. Die Leute im Dorf wären von den Folgen betroffen und wehren sich gegen das Vorhaben. Die Regierung versucht durch Versprechungen im sozialen Bereich eine Akzeptanz in der Bevölkerung herzustellen. Die Mehrheit ist aber weiterhin gegen den Abbau, weil dadurch die Nahrungsgrundlagen Fisch, Austern, Reis und die Gemüsegärten gefährdet sind. Im Januar 2012 fand eine Demonstration statt, an der sich auch Mitglieder des Woulaba-Vereins beteiligten, siehe: Geplante Minenprojekte an Senegals Küste bedrohen Mensch und Umwelt (Bericht von Solidarische Welt e.V. vom 29.01.2013 zum Zirkon-Ilmenite-Titan-Abbau).
Der Fährverkehr zwischen der Stadt Ziguinchor in der Casamance und der Hauptstadt Dakar ist für die Anbindung des südlichen an den nördlichen Landesteil sehr wichtig. Die Fähre Le Joola
, die auf dieser Strecke verkehrte, ist 2002 untergegangen. Seit 2008 verkehrt hier u.a. eine in Deutschland gekaufte neue Fähre. Getauft wurde sie auf den Namen Aline Sitoé Diatta
, nach der schon erwähnten Kämpferin gegen die französische Kolonialmacht.
Als die
Le Joola
2002 vor der Küste Gambias in einen Sturm geriet und kenterte, kamen über 3000 Menschen ums Leben. Die Fähre war hoffnungslos überfüllt, weil die Studenten und Professoren nach der Ferienzeit zurück nach Dakar wollten. In Diannah verloren viele Familien Angehörige. Für die Bevölkerung der Casamance war 2002 ein schreckliches Jahr, denn es kam hinzu, dass der Reis auf den Feldern vertrocknete, weil es zu wenig regnete.